
Seit der Saison 2017/18 gibt es den Videobeweis nun schon in der Bundesliga, zwei Jahre später wurde er auch in Liga 2 eingeführt. Was als Weg zu mehr Gerechtigkeit und der Vermeidung von klaren Fehlurteilen dienen sollte, hat sich seither als Rohrkrepierer und Sargnagel für viele Emotionen herausgestellt:
Tore werden nicht mehr so frenetisch bejubelt, weil sie ja aberkannt werden könnten. Ewig lange Entscheidungsphasen führen zu entnervten Fans in den Stadien. Permanent werden auch Szenen durch den VAR überprüft und korrigiert, die nicht als klare Fehlentscheidungen bezeichnet werden können. Glasklare Fehlentscheidungen finden nach wie vor statt.
Fußballdeutschland kann festhalten: Der Videobeweis führt nicht zu weniger Diskussionen um strittige Entscheidungen, sondern verlagert diese höchstens in andere Bereiche – wenn überhaupt.
Gleichzeitig hemmt er die oben besagten Emotionen, die den Volkssport Fußball so besonders machen und Woche für Woche Hunderttausende in die Stadien zieht. In den Vereinen und Verbänden hat man offensichtlich erkannt, dass der VAR so nicht funktioniert. Am 20. Spieltag der laufenden Saison wurde daher eine Pilotphase ins Leben gerufen, die für mehr Transparenz sorgen soll. In verschiedenen Stadien der ersten und zweiten Liga soll der Schiedsrichter die VAR-Entscheidung über die Stadionlautsprecher erklären, um die bisher häufiger irritierende Unklarheit zu beseitigen. Einen ersten Einsatz der neuen Vorgehensweise gab es am 20. Spieltag in Leverkusen, in Mönchengladbach findet die Pilotphase vorerst nicht statt – wir werden aber bei den Auswärtsspielen bei St. Pauli, in Dortmund und München das zweifelhafte Vergnügen haben.
Die Neuerung zeigt die ganze Hilflosigkeit der Verbände im Umgang mit dem VAR. Fehlende Transparenz ist überhaupt nicht der Punkt, der den Großteil der Fans gegen den Videoassistenten aufbringt. Die diversen VAR-Situationen, über die wir uns in den letzten Jahren alleine in Mönchengladbach aufgeregt haben, wären keinen Deut eher auf Akzeptanz gestoßen, wenn man uns im Stadion erklärt hätte, was man da gerade fabriziert – ganz im Gegenteil, die Ränge wären zurecht noch wütender gewesen.
Hätte man als Fanszene bei seiner Einführung geahnt, wie der VAR seither funktioniert, wären die Fans damals sicherlich auf die Barrikaden gegangen. Man muss sich leider eingestehen, dass man die negativen Ausmaße damals vermutlich unterschätzt hat, sodass die Proteste dagegen nicht laut genug waren. Die Tatsache, dass auch vermeintliche Neuerungen nun noch zu Verschlimmerungen der Lage führen, sollte uns jetzt endlich ein Anlass sein, dieses Kapitel unseres Sports zu beenden.
Macht im Stadion eurem Unmut noch lauter Luft als bisher und pfeift – im Zweifel auch mit Trillerpfeifen – was das Zeug hält, sobald der VAR auf den Plan tritt.
Das Problem des VAR ist die Zerstörung der Emotionen, das durch keine Neuerung umgangen werden kann. Seine Abschaffung ist alternativlos!
VAR ABSCHAFFEN
Sottocultura und der FPMG Supportersclub